Winter

Kaum jemals gab es ein Jahr, in dem Rilkes überstrapazierte Gedichtzeile „Herr, es ist Zeit, der Sommer war sehr groß“ besser gepasst hätte. Als er am allergrößten war, die Luft sich nicht mehr rührte und der Schweiß von den Stirnen perlte, wurde der Winter zur Sehnsuchtsfantasie. Die Scherenschnitte der Bäume vor weitem Himmel, das Rot des frühen Abends. Das Flackern von Kerzen und Kaminfeuer. Weiche Wolldecken und gute Bücher. Selbst die schneidende Kälte eines Sees im Januar schien irgendwie verlockend. Der Winter ist das Stiefkind unter den Berliner Jahreszeiten, kaum einer singt ein Loblied auf ihn. Wir haben es einfach mal gemacht und jede Menge Vorschläge zusammengetragen, wie sich die kalte Zeit so richtig genießen lässt.